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Satzstudio Sommer GmbH

Kunstsammlung im Stadtmuseum Jena
23. November 2008 bis 22. Februar 2009

Von Manet bis Renoir.

Schätze französischer Malerei aus dem Musée du Petit Palais, Genf

Das Musée du Petit Palais in Genf beherbergt mit seinen umfangreichen Beständen an französischer Malerei, Skulptur und grafischen Werken eine der bedeutendsten europäischen Kunstsammlungen. Sie wurde von Oscar Ghez de Castelnuovo im Lauf langer Jahre mit Engagement und großer Sachkenntnis zusammengetragen. Seine Liebe galt vor allem der französischen Malerei der Zeit von 1870 bis 1930/40. Sie enthält größere Werkkomplexe der Impressionisten, Post- und Neo-Impressionisten, der Nabis, Fauves, Kubisten und von Vertretern der sogenannten Ecole de Paris. Neben Gemälden von so berühmten Künstlern wie Edouard Manet, Auguste Renoir, Maurice Utrillo, Marc Chagall oder Pablo Picasso enthält die Sammlung auch Werke von Tamara de Lempicka, Raoul Dufy, Chaim Soutine, Auguste Chabaud, Maurice Denis, Louis Valtat, Suzanne Valadon, Henry van de Velde, Théophile Alexandre Steinlen, Moise Kisling oder Kees van Dongen. Einige dieser Künstler sind auf Grund geringer Präsenz in deutschen Sammlungen hierzulande weniger bekannt, international genießen sie hingegen eine hohe Wertschätzung. Gustave Caillebotte, der in der Ausstellung mit drei Gemälden vertreten ist, ist hierfür ein beredtes Beispiel.

Die Bestände des Musée du Petit Palais ermöglichen wie kaum eine andere europäische Sammlung einen umfassenden Überblick über Vielfalt, künstlerische Qualität und formalen Reichtum des künstlerischen Schaffens in Paris vom Impressionismus bis zur Ecole de Paris.

Zum ersten Mal werden so viele Hauptwerke aus dem Besitz des Musée du Petit Palais in einer Ausstellung in Deutschland zusammengefasst und unter dem Titel „Von Manet bis Renoir“ vorgestellt.

Die für diese Ausstellung getroffene Auswahl aus der Sammlung des Musée du Petit Palais folgt einerseits den stilistischen Entwicklungen und will deren Vielfalt und die wechselseitigen Beeinflussungen vorstellen. Andererseits schöpft die Auswahl aus einer Fülle der Handschriften und Namen, so dass der Mikrokosmos Montmartre vorgestellt werden kann.

Die Auswahl zeigt vorwiegend Landschaften und figürliche Kompositionen, da sich an diesen Genres die unterschiedlichen künstlerischen Auffassungen und Vorgehensweisen besonders deutlich nachvollziehen lassen. Den Auftakt bilden die Werke der Impressionisten, die in ihren Landschafts- und Menschendarstellungen die Formen im Spiel des wechselnden Lichtes aufzulösen beginnen, um so in Form einer „Momentaufnahme“ spezifische Stimmungen oder Situationen zu gestalten. Beliebtes Motiv der Impressionisten war die Landschaft, die sie ohne historisierendes oder mythologisches Beiwerk malten, aber auch die großstädtischen Pariser Boulevards mit ihrem flutenden Leben, weshalb man sie auch als „peintres de la vie moderne“ bezeichnet hat. Dies wird in der Ausstellung mit den Werken von Armand Guillaumin, Marie Bracquemond oder Gustave Caillebotte dargestellt, die das Bild der impressionistischen Malerei ganz wesentlich mitgeprägt haben.

 

Picasso

Auch für die Neo-Impressionisten bleibt die Landschaft neben der Darstellung von Personen und Interieurs das wichtigste Thema ihrer Malerei. An den Landschaften und Figuren-darstellungen von Maximilien Luce und Louis Valtat lässt sich gut nachvollziehen, auf welch unterschiedliche Weise die Künstler die „divisionistische“ Malweise einsetzten, um ihre Theorie in Bilder umzusetzen. Ende der 1880er Jahre entstand in Pont-Aven eine künstlerische Bewegung, die unter dem Begriff „Synthétisme“ bekannt wurde. Er bezeichnet eine sich als Gegenreaktion auf die Formauflösung des Impressionismus manifestierende Verfestigung und klare Begrenzung der Form bei gleichzeitiger Steigerung und Dynamisierung der Farbe, die nun vorwiegend als klar konturierte Fläche eingesetzt wird. Der „Synthetismus“ wurde um 1888 von Paul Gauguin, Emile Bernard und von Paul Sérusier in Pont-Aven begründet. In ihren Gemälden, die sich mit den eigentümlichen traditionellen und religiösen Lebensformen der bretonischen Menschen befassen, erreichen sie neben einer formalen Vereinfachung und Verdichtung ihrer Bildmotive eine Intensivierung der Bildwirkung vor allem dadurch, dass sie die Farbe nicht mehr als Mittel einer naturalistischen Darstellung benutzen. Durch ihre formale Vereinfachung in Verbindung mit der antinaturalistischen Farbigkeit erhalten die Gemälde häufig eine metaphysisch-religiöse Wirkung, die vor allem Künstler wie Maurice Denis und den Kreis der Nabis und in ihrer Nachfolge die Symbolisten intensiv ansprach. In den Gemälden von Maurice Denis lässt sich diese neue Auffassung in der Malerei ebenso nachvollziehen wie in denen von Louis Valtat.

Die kurz skizzierte Entwicklung der französischen Kunst zwischen 1870 und 1930/40 wird in der vorgestellten Auswahl aus den Beständen des Musée du Petit Palais nachvollziehbar. Sie verdeutlicht neben der Vielfalt der individuellen Ausdrucksformen auch das Verbindende innerhalb der einzelnen Stilrichtungen. Neben weltberühmten Künstlern tragen dazu auch die weniger bekannten bei, die nicht minder qualitätvolle und charakteristische Werke geschaffen haben.

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Kunstsammlung im Stadtmuseum Jena







Fotos: VG Bildkunst Bonn, 2008, Musée du Petit Palais, Genf
 

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